PolygonSoftware
Gründung des eigenen Software-Startups
Der Beginn einer Idee
Während meines Studiums an der Universität Zürich entstand die Idee, zusammen mit zwei meiner Kommilitonen ein eigenes Unternehmen zu gründen. Alles begann an einem Tisch im zweiten Stock des Instituts für Informatik an der Binzmühlestrasse. Ohne grossen Pomp, sondern mit einer Prise Mut zur Lücke und viel Enthusiasmus, formulierten wir auf die Schnelle ein erstes Konzept – niedergeschrieben mit einem digitalen Stift in einer unbenannten OneNote-Datei. Zwischen Vorlesungsnotizen und Einkaufslisten entstand unser simples, aber ambitioniertes Business-Modell.
Eine Generation mit Potenzial
Wir erkannten, dass unsere Generation von Studierenden, die mit den neuesten Technologien aufwächst, nicht nur die Erwartungen an moderne Arbeitsbedingungen wie flexible Zeiten, flache Hierarchien und abwechslungsreiche Aufgaben stellt, sondern auch ein enormes Potenzial besitzt. Dieses Potenzial wollten wir nutzen und gleichzeitig eine Arbeitsumgebung schaffen, in der sich Studierende und junge Talente zuhause fühlen und entfalten können.
Ein unkonventioneller Start
So entschieden wir uns, ein Softwareentwicklungsunternehmen ins Leben zu rufen, das sich nicht an den starren Mustern traditioneller Unternehmen orientiert, sondern sich von Beginn an um die Bedürfnisse und Interessen der Studierenden dreht. Unser Ziel war es, mit cutting-edge Technologien innovative Softwarelösungen zu entwickeln und gleichzeitig ein einzigartiges Arbeitsumfeld zu schaffen.
Unser Anfang war alles andere als einfach. Wir hatten keine umfassende Berufserfahrung, also mussten wir uns in alles einarbeiten: Wie kommunizieren wir im Team? Wie gestalten wir unsere Arbeitszeiten? Wie schreiben wir Angebote für Kunden, die oft selbst nicht genau wussten, was sie brauchten? Wie legen wir unseren Stundensatz fest? Jede noch so kleine Frage wurde durch Recherche, Trial-and-Error und intensives Brainstorming beantwortet. Dabei entwickelten oder adaptierten wir nicht selten die nötigen Hilfsmittel und Tools selbst. Diese Herausforderungen zwangen uns, innovative und zeitgemässe Lösungen zu finden, die häufig einzigartig waren.
Herausforderungen und Wachstum
Als Gründer wuchsen wir in unsere neuen Rollen hinein. Wir lernten, Vorstellungsgespräche zu führen, Meetings zu moderieren und bei Kunden zu präsentieren, die Jahrzehnte mehr Erfahrung hatten als wir. Auch die schweren Entscheidungen, wie die Trennung von Mitarbeitenden, gehörten dazu. Trotz aller Herausforderungen erlebten wir eine dynamische Entwicklung: Aus unserer kleinen Idee wurde eine GmbH mit einem modernen Büro direkt neben dem Informatik-Campus in Oerlikon. Im Laufe der Zeit sind wir zweimal in grössere und modernere Büros umgezogen, jedoch immer in der Nachbarschaft der Universität Zürich in Oerlikon, um weiterhin nah an unseren wertvollsten Assets – den Studierenden – zu sein. Innerhalb von zwei Jahren wuchs unser Team von drei auf 18 Personen, und wir konnten zahlreiche Kunden gewinnen sowie gleichzeitig mehr als zehn Projekte bearbeiten.
Stetige Verbesserung
Trotz unseres Erfolges ist Polygon Software stets in Bewegung. Unser Fokus liegt darauf, unsere Prozesse zu optimieren, Methoden zu verbessern und repetitive Aufgaben zu automatisieren. Dabei sind wir unserer Grundidee treu geblieben: Unsere Mitarbeitenden – hauptsächlich Studierende und Alumni der Universität Zürich – stehen im Mittelpunkt. Flexible Arbeitsbedingungen, wie unbegrenzte unbezahlte Ferien oder Homeoffice, sind für uns ebenso selbstverständlich wie die Möglichkeit, das Pensum an Prüfungszeiten anzupassen. Viele unserer Mitarbeitenden sind Freunde aus der Universität oder aus dem privaten Umfeld, die sich bei uns als Teil eines Startups sehen, in dem sie eine tragende Rolle spielen und sich persönlich erfüllen können.
Ein persönlicher Wendepunkt
Mit der Zeit standen wir vor immer mehr Herausforderungen, bei denen die Geschäftsführung und wirtschaftliche Aspekte zunehmend dominanter wurden, während die Softwareentwicklung und die Technik – meine eigentliche Leidenschaft – immer weiter in den Hintergrund rückten. Als Gründer hatten wir die Firma bewusst nach unseren Vorstellungen und nicht nach starren Konventionen aufgebaut. Doch genau das brachte mich zum Nachdenken: Waren wir noch auf dem richtigen Weg?
Ich bemerkte zunehmend, dass ich mich im Kern weniger als Geschäftsführer sehe, sondern mich vielmehr auf technische Aufgaben konzentrieren möchte. Nach dem Abschluss meines Studiums arbeitete ich ein Jahr lang Vollzeit für die Firma – oft weit über die 100 %, wenn man so will. Irgendwann war es an der Zeit, eine Pause einzulegen und etwas Abstand zu gewinnen. Ich entschied mich für eine dreiwöchige Reise, um mir Klarheit zu verschaffen.
Während dieser Reise wurde mir bewusst, dass ich neue Perspektiven brauchte und etwas anderes sehen wollte. Nach langem Ringen traf ich die extrem schwere Entscheidung, die Firma zu verlassen. Es war nicht nur die Firma, die ich mit aufgebaut hatte, sondern auch meine engen Freunde, die ich in gewisser Weise zurücklassen musste. Dieser Schritt war einer der schwersten meines Lebens.